Benötigt ein Hund tatsächlich ein Hundefutter mit hohem Fleischanteil? Wie viel Fleisch braucht ein Hund und kann er sich nicht ebenso von Gemüse und anderen Kohlehydraten ernähren?
Warum brauchen Hunde einen hohen Fleischanteil?
Ein Hund gehört zu den Carnivoren (Fleischfressern). Ernährungstechnisch ist er ein sogenannter fakultativer Carnivore. Das heißt, er ist ein nicht-strikter Fleischfresser, während beispielsweise eine Katze ein obligater (strikter und strenger) Fleischfresser ist. Der Hund kann auch pflanzliche Nahrungsmittel fressen. Deshalb wird er als Carni-Omnivore bezeichnet – ein Fleisch-Allesfresser. Dennoch solltest du ein Hundefutter mit hohem Fleischanteil füttern, weil der Hauptteil einer artgerechten Ernährung von Hunden Fleisch ausmacht.
Darum brauchen Hunde viel Fleisch
Schaue dir einmal die Zähne deines Hundes an. Mit diesen spitzen Zähnen kann dein Vierbeiner Beute reißen. Das Gebiss hat keine Mahlzähne, mit denen er kauen könnte. Hunde schlucken ihr Futter einfach hinunter. Des Weiteren ist an der Darmlänge erkennbar, ob ein Lebewesen pflanzliche Nahrung gut verdauen kann. Je kürzer der Darm ist, umso schlechter können Enzyme der Pflanzennahrung aufgespalten werden. Bei einem Schaf ist das Verhältnis zwischen Körper und Darmlänge 1:24 Metern. Beim Hund beläuft sich das Verhältnis auf 1:5 Metern.
Für Hunde sind tierische Eiweiße wesentlich hochwertiger als pflanzliche. Zudem werden pflanzliche Proteine in Zucker umgewandelt und Zucker ist für deinen Vierbeiner ungesund. Proteine sind Lebensbausteine. Der Körper stellt daraus alles Mögliche her, damit der Organismus bestens funktionieren kann. Eiweiß wird außerdem für den Zellaufbau benötigt, denn jede Zelle hat nur eine gewisse Lebenszeit.
Hunde können von gutem Fleisch über 90 Prozent verwerten. Hat das Hundefutter einen hohen Fleischanteil, erhalten die Zellen das Optimum. Kohlenhydrate stellen für den Hund eine schnell verfügbare Energiequelle dar. Er braucht jedoch für langfristige Energie Fette. Ein Hundefutter mit hohem Fleischanteil enthält ausreichend Fett, sodass Zugaben nicht notwendig sind.
Kann ein Hund Kohlenhydrate verwerten?
Hunde können bis zu einem gewissen Grad Kohlenhydrate verdauen. Im Jungsteinzeitalter wurden Menschen sesshaft und fingen an, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Nun bekamen die Hunde häufig Getreide und im Mittelalter wurden die meisten Hunde ausschließlich mit trockenem Brot ernährt, das mit Wasser und manchmal mit Milch oder Molke zu einem Brei vermischt wurde. Diese Ernährung war alles andere als gesund und die Hunde litten an Verdauungsproblemen. Oft waren Zahnverlust und andere Beschwerden vorhanden, die mit dem Mangel an tierischem Eiweiß zusammenhingen.
Aufgrund der fleischarmen oder fleischlosen Ernährung bildete sich das Amalyse-Gen, wodurch der Hund Stärke verdauen kann. Auch Wölfe verfügen über dieses Gen AMY2B, allerdings besitzen sie lediglich zwei Kopien, während Hunde mehrere Kopien des Gens besitzen. Bei Huskys und Dingos ist das Amalyse-Gen übrigens kaum ausgebildet, weil diese Hunde in früheren Zeiten eher von Sammlern und Jägern gehalten wurden. Sie bekamen überwiegend tierische Kost.
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Also braucht ein Hund gar nicht so viel Fleisch?
Jetzt könntest du glauben, dass ein Hund wegen des Gens gar nicht so viel Fleisch benötigt. Diese Annahme ist jedoch falsch. Hunde sind in der Lage, Kohlenhydrate zu verdauen, aber lange nicht so gut, wie das ein Pflanzenfresser kann. Ein Hund ist ein Fleischfresser, der sich hauptsächlich von tierischen Proteinen ernährt und ab und zu auch andere Nahrungsmittel frisst. Während eine Katze zu 100 Prozent ein Fleischfresser ist, ernährt sich ein Hund zu etwa 90 Prozent von Fleisch und zu 10 Prozent von anderen Lebensmitteln.
Wie hoch sollte der Fleischanteil im Hundefutter sein?
Ideal für Hunde ist ein Nassfutter mit hohem Fleischanteil. Das Hundefutter sollte mindestens 80 Prozent Fleischanteil aufweisen. Die Proteine sollten hochwertig sein, denn bei hochwertigem Eiweiß beginnt die Verdauung im Krummdarm. Dadurch können dem Organismus die Aminosäuren direkt dem Stoffwechsel zugefügt werden. Hochwertige Proteine werden also nicht erst im Dickdarm verdaut und müssen nicht erst fermentiert werden. Die Aminosäuren hochwertigen Eiweißes sind sofort verfügbar. Hochwertig sind Proteine dann, wenn sie leicht verdaulich sind und den Bedarf an Aminosäuren decken.
Der Eiweißbedarf ist bei Welpen und Junghunden höher als beim ausgewachsenen Hund. Beim jungen Hund muss sich der Organismus erst aufbauen und das Jungtier befindet sich im Wachstum. Damit keine Mangelerscheinungen und seine Folgen auftreten, benötigt der junge Hund viel Fleisch. Im Durchschnitt braucht ein Welpe pro Kilogramm Körpergewicht 150 Milligramm Proteine. Wie gesagt ist das ein Durchschnittswert, der nicht für jeden Welpen gilt.
Hunde, die zu Harngrieß, Harnsteinen oder Harnkristallen neigen, benötigen eine purinarme Ernährung. Gleiches gilt für Hunde mit Leishmaniose oder Gicht. Fleisch enthält immer Purin, sodass in diesen Fällen der Proteingehalt in der Nahrung reduziert werden muss. Damit der Hund dennoch ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird, solltest du dir Hilfe holen und dich beraten lassen. Einfach Fleisch weglassen ist nur selten eine gute Entscheidung.
Was passiert bei einem Eiweißmangel?
Wenn dein Hund nicht ausreichend mit tierischen Proteinen versorgt wird, kommt es früher oder später zu Mangelerscheinungen. Oft merken Hundebesitzer es daran, dass ihr Tier keine Lust mehr zu fressen hat. Das Abwehrsystem funktioniert nicht mehr gut, sodass der Hund für Hautinfektionen anfälliger wird. Bei jungen Hunden ist ein Eiweißmangel an Parasitenbefall und ständigen Durchfällen erkennbar. Außerdem wird das Fell brüchig und stumpf.
Bei fortschreitender Eiweißunterversorgung kann es zur Blutarmut kommen. Im manchen Fällen verlieren die Hunde an Gewicht, sodass sie zu dünn werden. Es können ebenfalls Schäden an den Gelenkknorpeln und am Skelett auftreten.
FAQ zu „Wie viel Fleisch braucht ein Hund?“
Es ist ein Überschuss an Eiweiß möglich. Oft ist der Überschuss nicht so leicht erkennbar. Meist treten Durchfälle auf und ebenso kann die Leber überfordert sein. Wichtig ist, dass du die Nahrung auf deinen Hund abstimmst. So vertragen beispielsweise viele ältere Hunde nicht mehr so viel Fleisch wie junge Hunde. Auch bei einigen Krankheiten kann eine purinarme Nahrung notwendig sein.
Dennoch brauchen die allermeisten Hunde ein Futter mit hohem Fleischgehalt. Eine Ausnahme können Hunde aus dem Ausland sein, die mit Brot oder ähnlich schlechtem Futter ernährt wurden. Bekamen auch ihre Eltern oder Großeltern diese Art von Nahrung, können die Hunde oftmals Fleisch nicht gut vertragen. Mit viel Geduld und Zeit ist es jedoch oft möglich, den Darm dieser Vierbeiner an Fleisch zu gewöhnen, sodass sie wieder mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden.
Ja, ein Kohlehydratmangel tritt dann auf, wenn ein Hund ausschließlich Fleisch bekommt. Das passiert oftmals bei BARFern, die dem Trend der artgerechten Nahrung folgen, aber sich kein Wissen aneignen. Ein Hund ist zu 90 Prozent Fleischfresser. Er benötigt somit auch Kohlehydrate. Bekommt er nur Fleisch, entwickeln sich im Laufe der Zeit oftmals irreparable Schäden an der Leber und den Nieren. Kohlehydrate stellen dem Hund schnell Energie bereit, zum Beispiel beim Rennen, Springen und ähnlichen Aktivitäten. Hat er diese nicht zur Verfügung, kommt es zur Unterzuckerung mit Leistungsabfall und mitunter zum Zusammenbruch des Kreislaufs.
In dem Fall fehlen dem Organismus relevante Bausteine, um reibungslos funktionieren zu können. Haut und Fell leiden darunter und die Nieren, die Bauchspeicheldrüse und der Magen-Darm-Trakt müssen für die Energiegewinnung sehr viel arbeiten. Das wirkt sich früher oder später wiederum negativ auf die Gesundheit aus.
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