Immer wieder gibt es Rückrufaktionen von Hundefutter. Das RASFF (Europäisches Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel) veröffentlichte in den Jahren 2020 und 2021 53 Produkte für Hunde, die kontaminiert waren. Bei den Produkten handelte es sich um Nassfutter, Trockenfutter, Nahrungsergänzungen oder Snacks. Die in den Futtersorten gefundenen gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe sind oftmals auf den Etiketten nicht zu finden.
Häufige Gründe für einen Rückruf von Hundefutter
Die Hauptursachen für Rückrufe sind Vitamin D, Salmonellen und weitere Stoffe. Schauen wir uns einmal die Verursacher der Rückrufe genauer an.
Vitamin D – ein Zuviel macht krank
Vitamin D ist am Kalzium-Phosphor-Verhältnis beteiligt. Das fettlösliche Vitamin reguliert zusammen mit Vitamin C den Kalziumstoffwechsel. Außerdem spielt es beim Knochenaufbau sowie bei der Knochengesundheit eine wichtige Rolle. Es steuert beispielsweise die Stabilität und Festigkeit der Knochen. Des Weiteren stärkt Vitamin D das Immunsystem und sorgt für gute Laune. Menschen mit einem Mangel an Vitamin D leiden an Depressionen. Auch für die Insulinausschüttung ist das Vitamin wichtig.
Menschen nehmen Vitamin D über die Haut auf. Dabei wandelt das UV-Licht 7-Dehydrocholesterol in Vitamin D3 um. Der Umwandlungsprozess kann beim Hund aufgrund des Fells nicht funktionieren. Beim Hund hat jedoch das aus Pflanzen abstammende Vitamin D2 den gleichen Effekt wie Vitamin D3. Damit der Hundekörper von der aktiven Form profitieren kann, müssen Umbauprozesse in der Niere und Leber stattfinden.
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Wie viel Vitamin D benötigt ein Hund?
Gute Vitamin-D-Lieferanten sind Fisch, Fischöl, Leber, Milch, Getreidesprossen und Eigelb. Pflanzliche Lebensmittel enthalten nur wenig Vitamin D. Ein ausgewachsener Hund benötigt täglich 0,25 µg Vitamin D pro Kilogramm Körpergewicht – vorausgesetzt das Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphor ist optimal. Der Bedarf ist bei Nierenerkrankungen, einer gestörten Gallenproduktion sowie im Wachstum erhöht.
In Trockenfutter müsste folgende Menge an Vitamin D enthalten sein: pro 100 Gramm 35 bis 100 IE. In den zurückgerufenen Hundefuttersorten befand sich zu viel Vitamin D. Nimmt der Hund eine zu große Menge des Vitamins auf, verkalken die Blutgefäße. Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis kippt und der Gehalt an Phosphor und Kalzium im Blut steigt an. Auch auf die Nieren wirkt sich ein Zuviel an Vitamin D negativ aus. Es kann zu blutigen Durchfällen und Polyurie kommen. Im schlimmsten Fall endet der zu hohe Konsum von Vitamin D aufgrund der Verkalkung der Blutgefäße tödlich.
Enterobakterien im Hundefutter
Einige Rückrufe von Trockenfutter hingen mit Salmonellen zusammen. Diese Enterobakterien können sowohl bei Hunden als auch bei Menschen Krankheiten auslösen. In der Regel werden Hundehalter vor Salmonellen gewarnt, die ihre Tiere mit rohem Fleisch füttern. Von einem Salmonellenrisiko im Trockenfutter spricht niemand. Dabei betrafen die Rückrufe hauptsächlich Trockenfutter. Laut RASFF befanden sich zudem oftmals Salmonellen in Snacks. Enterobakterien können Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Wird eine Salmonellose nicht behandelt, kann diese Erkrankung für ältere Hunde sowie für Hunde mit schwachem Immunsystem tödlich sein.
Fleisch von eingeschläferten Tieren im Futter
In Amerika ist der zweithäufigste Grund für Rückrufe von Hundefutter ein Medikament namens Pentobarbital. Mit dem Mittel werden Tiere euthanisiert. Wie kommt dieses Medikament ins Hundefutter? Wenn die Hersteller minderwertiges Fleisch für ihr Nassfutter verwenden, kann auch Fleisch von Tieren darunter sein, die eingeschläfert wurden. Frisst der Hund dieses Futter, kann er sehr krank werden oder sterben. Deshalb raten wir unbedingt dazu, auf ein Hundefutter in Lebensmittelqualität zurückzugreifen. In einem solchen hochwertigen Futter befinden sich ausschließlich Nahrungsmittel, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind.
Kontamination mit Aflatoxin
Aflatoxin ist ein Schimmelpilz, der sich auf Getreide befinden kann. Mais, vor allem Mais in minderwertiger Qualität, ist für Schimmel anfällig. Gerade dieses Getreide wird von vielen Futtermittelherstellern als Zutat verwendet. Es ist günstig und eine Art Füllmittel. Tiernahrung darf einen bestimmten Anteil an Aflatoxin enthalten. Dagegen darf sich in Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr kein Aflatoxin befinden.
3 mögliche Folgen bei der Fütterung mit einem Billigfutter
Sparsam zu sein ist nicht falsch, allerdings ist es verkehrt, wenn du am falschen Ende sparst. Das ist bei Billigfutter der Fall, denn die Hersteller können ihre Produkte nur dann zum sehr günstigen Preis anbieten, wenn sie minderwertige Zutaten nutzen. Die Folgen zahlt immer das Tier – und der Hundehalter letztlich ebenso, weil er seinen kranken Hund tierärztlich behandeln lassen muss. Mit diesen 3 Folgen musst du rechnen, wenn du deinen Hund mit billigem Futter ernährst:
- Gewichtszunahme durch Inhaltsstoffe wie Zucker oder einen zu hohen Anteil an Kohlenhydraten
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien aufgrund der künstlichen Zusatzstoffe
- Nierenprobleme durch einen Flüssigkeitsmangel bei der Fütterung von Trockenfutter
Was tun bei Verdacht auf kontaminiertes Hundefutter?
Meistens sind es nicht die zuständigen Behörden, die eine Kontamination entdecken. In der Regel sind es die Tierhalter. Starben ihre Haustiere nach dem Verzehr eines Futters, veranlassten viele Tierbesitzer eine Autopsie und so konnten die Ursachen gefunden und an die Öffentlichkeit gebracht werden.
Wir möchten selbstverständlich nicht hoffen, dass dir so etwas mit deinem Hund passiert. Sollte dein Vierbeiner jedoch nach dem Verzehr von Hundefutter krank werden oder im schlimmsten Fall sterben, solltest du den Fall der RASFF melden. Andere Ansprechpartner sind Ordnungsämter, Verbraucherschutz und Veterinärämter. Die Behörden veranlassen eine Kontrolle der Hersteller. Du kannst bei den Behörden zudem eine kostenlose Untersuchung einer Futterprobe in Anspruch nehmen.
Wie kannst du Etikettenschwindel und kontaminiertes Hundefutter vermeiden?
Es ist gar nicht so einfach, die Deklarationen von Hundefutter zu deuten. Zum Beispiel wird für den Verbraucher häufig nicht klar, welches Konservierungsmittel verwendet wird. So stellte man bei einem Hundefutter Ethoxyquin fest und der Hersteller hatte dieses Konservierungsmittel nicht auf dem Produktetikett angegeben. Dieses künstliche Mittel geriet in Verruf, da es bei Tierversuchen mit Ratten Krebs erzeugte. Manche Tierfutterhersteller geben deshalb den Namen nicht mehr an und schreiben stattdessen „EWG-Zusatzstoffe“ aufs Etikett. Auch hinter E324 verbirgt sich Ethoxyquin.
Hersteller von hochwertigem Hundefutter haben nichts zu verbergen. Sie deklarieren die Inhaltsstoffe transparent. Bei einer solchen Deklaration sind die einzelnen Zutaten mit Mengenangaben aufgeführt. Dagegen sind bei einer geschlossenen Deklaration lediglich die Futtermittelgruppen aufgelistet.
Entscheide dich für ein Hundefutter in Lebensmittelqualität. Dieses Futter könntest auch du essen, denn es befinden sich ausschließlich Zutaten darin, die für den menschlichen Verzehr zugelassen sind. Billiges Hundefutter scheint für viele Hundehalter verführerisch zu sein, weil sie damit – scheinbar – sparen können. Der Hund zahlt letztlich oftmals mit seiner Gesundheit und dann macht sich das Sparen nicht mehr bezahlt: Tierärztliche Behandlungen sind häufig teuer. Mit einem guten Hundefutter investierst du in die Gesundheit deines vierbeinigen Freundes.
FAQ
In der Regel wird in den Medien bekanntgegeben, wenn ein Hundefutter zurückgerufen und gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe enthält. Bei RASFF-Window kannst du zudem aktuelle Meldungen einsehen. Diese Meldungen sind allerdings in englischer Sprache.
Melde deinen Verdacht dem Verbraucherschutz oder dem Veterinär- oder Ordnungsamt in deiner Region. Lasse eine Probe des Futters untersuchen. Diese Analyse ist kostenlos.
Schaue dir zunächst die Deklaration auf dem Etikett an. Ein Hersteller, der nichts zu verbergen hat, deklariert offen: Alle einzelnen Inhaltsstoffe sind aufgeführt und du findest bei jeder Zutat eine Mengenangabe vor. Tierische Nebenerzeugnisse sind bei einem hochwertigen Futter auch für den menschlichen Verzehr geeignet. Zudem werden keine künstlichen Konservierungsstoffe und andere schädlichen Zutaten verwendet.
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