Die Hundefutter-Deklaration stiftet einiges an Verwirrung. Im Grunde erfüllt das Hundefutter für den Hund den gleichen Zweck wie der Speiseplan des Menschen, was sich in einem bekannten Zitat widerspiegelt: “Du bist, was du isst”.
Was eine falsche Ernährung beim Mensch anrichten kann, ist hinreichend bekannt, untersucht, belegt, bewiesen. Bei Tieren ist es nichts anderes, bekommen sie keine artgerechte Ernährung, zeigen sich früher oder später Mangelerscheinungen oder sie erkranken an Beschwerden, die auf den ersten Blick nichts mit einer falschen Ernährung zu tun haben.
Warum zeigt die Hundefutter-Deklaration so häufig Inhaltsstoffe, die nichts mit der artgerechten Fütterung eines Hundes zu tun haben? Die Antwort ist ganz einfach: Auf der Deklaration stehen Inhaltsstoffe, mit denen viele Hundehalter erst einmal nichts anfangen können.
Oder es werden bestimmte Substanzen mit Synonymen belegt. So sieht das Etikett zwar gut aus, das Futter riecht auch gut und scheint dem Hund zu schmecken – doch es ist weit entfernt von einem artgerechten Hundefutter.
Inhaltsstoffe Hundefutter – alles muss drauf
Die Hundefutter-Deklaration unterliegt dem Gesetz. So regelt die Futtermittelverkehrsverordnung ganz klar, dass sämtliche Inhaltsstoffe auf dem Etikett aufgebracht werden müssen. Somit soll der Verbraucher schnell und transparent darüber informiert werden, was im Hundefutter enthalten ist.
Leider hilft die Deklaration in vielen Fällen nicht wirklich weiter. Gesundes und qualitativ hochwertiges Hundefutter ist ebenso an der Deklaration erkennbar wie minderwertiges Futter.
Also bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der Zutatenliste ein wenig auseinanderzusetzen. Auf dem Etikett finden sich sämtliche Inhaltsstoffe, die genaue Zusammensetzung plus die enthaltenen Nährstoffe.
In diesem Artikel wollen wir dir zeigen, auf was du beim Kauf von gesundem Hundefutter achten solltest. Und nicht immer sind scheinbar vielversprechende Qualitätssigel auf der Verpackung das Wahre. Das Wahre kann man anhand der Deklaration ausmachen. Zumindest kann man es versuchen, denn nicht immer ist es gewollt, dass der Hundefreund weiß was er da seinem Vierbeiner füttert.
Hundefutter-Deklaration – die wichtigste Unterscheidung
Es muss auf den ersten Blick erkennbar sein, ob es sich um ein Alleinfuttermittel oder um ein Ergänzungsfuttermittel handelt.
Alleinfuttermittel
Steht auf der Deklaration: “Alleinfuttermittel”, dann muss das Futter eine Zusammensetzung aufweisen, die den Hund mit sämtlichen benötigten Nährstoffen versorgt. Das bedeutet, dass der Hund auch auf lange Sicht gesehen optimal mit allem versorgt wird, was sein Organismus benötigt. Alleinfuttermittel kann als Nassfutter, Trockenfutter oder halbfeuchtes Futter erhältlich sein.
Ergänzungsfuttermittel
Findet sich auf der Hundefutter-Deklaration die Angabe, dass es sich um ein Ergänzungsfuttermittel handelt, kann das beispielsweise ein Vitaminzusatz oder eine Zusammensetzung von Mineralstoffen sein, um eine selbst zusammengestellte Fütterung (Barf) mit Nährstoffen anzureichern.
Hundefutter-Deklaration nach der Weender Futtermittelanalyse
Ebenso wie die prozentuale Angabe der einzelnen Inhaltsstoffe werden auf der Hundefutter-Deklaration die “Analytischen Bestandteile” aufgeführt. Das ist die sogenannte “Weender Futteranalyse”.
Die Angaben umfassen den Gehalt von Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser. Liegt der Wassergehalt über 14 Prozent, muss auch dieser auf der Hundefutter-Deklaration aufgeführt werden. Die Angaben dienen dazu, die Nährstoffgruppen im Hundefutter zu errechnen, doch die meisten Hundehalter wissen mit den Angaben kaum etwas anzufangen.
Rohprotein Hundefutter
Auf jeder Deklaration ist Rohprotein zu finden, da damit der Gehalt an Proteinen (Eiweiß) beschrieben wird. Allerdings ist diese Angabe wenig aussagekräftig, denn nicht die Eiweißverbindung an sich wird bemessen, sondern deren prozentualer Wert. Geflügelfedern können also durchaus zum Rohprotein gezählt werden.
Daneben lassen sich hochwertige Proteinverbindungen an zwei Indikatoren erkennen: Lysin und Methionin. Dabei handelt es sich um hochwertige Muskeleiweiße, die teilweise von den Futtermittelherstellern zugesetzt werden.
Findet sich auf der Hundefutter-Deklaration unter der “Zusammensetzung” Lysin oder Methionin, kann davon ausgegangen werden, dass es künstlich zugesetzt wurde, was letztendlich den Rohproteinwert erhöht.
Beispiel: Bei den analytischen Bestandteilen steht beim Rohprotein: 23,8 Prozent. In der weiteren Deklaration steht jedoch noch: Lysin: 1,3 Prozent und Methionin 0,7 Prozent, somit hat das Futter faktisch einen Proteingehalt von 25,8 Prozent.
Zudem ist es laut EU-Recht Standard, dass beim Wert des Rohprotein Mindestgehalte angegeben werden.
Rohfett Hundefutter
Die Angabe des Rohfett auf der Hundefutter-Deklaration bezeichnet sämtliche Fettquellen, die im Futter enthalten sind, in der Gesamtsumme. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um tierisches oder pflanzliches Fett handelt. Ebenso lässt sich nicht herausfinden, in welchem Verhältnis gesättigte, ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten sind.
Rohfaser Hundefutter
Als Rohfaser werden unverdauliche Bestandteile in der Deklaration aufgeführt. Es sind Pflanzenfaser, die für die Verdauung des Hundes elementar wichtig sind. Diese Ballaststoffe werden als Rohfaser bezeichnet und dazu zählen etwa Zellulose, Hemizellulosen und Lignin.
Rohasche Hundefutter
Der Aschegehalt ist der Wert von Mineralien und Spurenelementen. Ermittelt wird der Wert durch eine bestimmte Menge des Hundefutters, welches über mehrere Stunden erhitzt wird. Nach der Verbrennung bleibt Asche übrig: Die hitzebeständigen Mineralien und Spurenelemente.
Ein zu hoher Gehalt an Rohasche ist kein gutes Zeichen, bei Trockenfutter sollte sich der Wert unterhalb der 10-Prozent-Marke bewegen und im Nassfutter bei höchstens 2 Prozent liegen.
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Hundefutter-Deklaration – offen oder geschlossen?
Die Hundefutter-Deklaration offeriert zwei Möglichkeiten: Eine offene und eine geschlossene Deklaration.
Bei der geschlossenen Deklaration werden Nährstoffe in Gruppen kategorisiert. Die Deklaration verrät somit nicht die genaue Angaben über Inhaltsstoffe. So sagt die Gruppenbezeichnung “Fleisch” oder “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse” zwar aus, dass diese Stoffe enthalten sind, jedoch nichts über die Art und Qualität. Findet sich der Gruppenbegriff “Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse”, kann das auch Weizen oder irgendein Mehl sein.
Tipp: Auf offene Deklaration achten. Bei der offenen Deklaration sieht es besser aus: Hier werden die einzelnen Bestandteile aufgelistet.
Allerdings muss man hier genau aufpassen: Die Hundefutter-Deklaration ist so aufgebaut, dass die Inhaltsstoffe abwärts gelistet werden, oben steht die Substanz, die mengenmäßig den höchsten Anteil hat, ganz unten steht die Zutat, die in der Menge am geringsten vertreten ist.
Aber: Um das Hundefutter gut aussehen zu lassen, gibt es einige Tricks: Wird Getreide im Hundefutter verarbeitet, lässt sich dieses zwar wahrheitsgemäß, aber doch trickreich unterteilen: Da wird aus Mais einmal gemahlener Mais und einmal Maiskleber. Und schon hat man zwei Bestandteile.
Beispiele “geschlossene und offene Deklarationen”
Die EU-Verordnung (EG) Nr. 767/2009 regelt das Inverkehrbringen und die Deklaration von Futtermitteln. Absatz 23 ist dabei besonders interessant:
„Wenn Einzelfuttermittel in Mischfuttermitteln in absteigender Reihenfolge nach Gewicht angegeben werden, liefert dies bereits wichtige Informationen über die Zusammensetzung.“
Das bedeutet, dass eine geschlossene Deklaration also ausreicht. Inhaltsstoffe müssen nur in Sammelbegriffen oder in Kategorien erläutert werden. Die Deklaration erläutert somit nicht genau, was alles im Hundefutter enthalten ist.
Beispiel geschlossene Deklaration:
- Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse
- Getreide
- pflanzliche Nebenerzeugnisse
Somit weiß der Verbraucher nicht genau, was er seinem Haustier verfüttert.
Beispiel offene Deklaration:
Die offene Deklaration zeigt kaum ein Futtermittelhersteller, denn bei dieser Form legt er prozentgenau dar, was im Futter enthalten ist.
Zusammensetzung Hundefutter: Was sind pflanzliche und tierische Nebenprodukte?
Findet sich auf der Hundefutter-Deklaration alleinig der Begriff “Fleisch”, kann davon ausgegangen werden, dass hochwertiges Muskelfleisch im Futter enthalten ist.
Der Zusatz “Nebenprodukte” kann alles sein, was von einem Schlachttier übrig bleibt: Krallen, Hufe, Schnäbel, Fell.
Generell ist das nicht unbedingt verwerflich, da der Wolf oder Wildhunde in freier Wildbahn auch tierische Nebenerzeugnisse fressen.
Ein Blick in die Futtermittelverordnung (Anlage 2b zu § 13 Absatz 3 Satz 1 zeigt Folgendes:
„Alle Fleischteile geschlachteter warmblütiger Landtiere, frisch oder durch ein geeignetes Verfahren haltbar gemacht, sowie alle Erzeugnisse und Nebenerzeugnisse aus der Verarbeitung von Tierkörpern oder Teilen von Tierkörpern warmblütiger Landtiere.“
Ideal Zusammensetzung Hundefutter- Auch tierische Nebenerzeugnisse müssen enthalten sein, aber Achtung!
Deklaration Hundefutter – was bedeutet…?
Steht auf dem Etikett in dicker Schrift “Hundefutter ohne Mais” oder “Hundefutter mit hohem Fleischanteil” drauf, bedeutet das erst einmal nichts. Auch das beste Hundefutter kann sicher ohne Mais hergestellt worden sein, doch dafür können andere Getreideformen untergemischt worden sein. Auch “Hundefutter mit hohem Fleischanteil” legt nicht unbedingt nahe, dass der Fleischanteil tatsächlich hoch ist.
Wird auf der Hundefutter-Deklaration beispielsweise “Hundefutter mit Huhn” ausgewiesen, kann das auf der Rückseite schon ganz anders aussehen: Dort findet sich dann:
- „Fleisch- und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. mind. 4% Huhn)
- Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse.
Selbst wenn der prozentuale Anteil des Huhns auf über 5 Prozent steigen würde, weiß der Hundehalter nicht, was genau vom Huhn verarbeitet wurde. Ist es tatsächlich Muskelfleisch? Oder handelt es sich um tierische Nebenerzeugnisse?
Hundefutter ohne Chemie?
Chemiefreies Hundefutter ist eigentlich genau das, was der Hund benötigt. Steht auf der Deklaration auch nur ein Konservierungsmittel, handelt es sich nicht mehr um ein Hundefutter ohne Konservierungsstoffe. Beliebt sind beim Nassfutter beispielsweise E 20 (Kalziumsorbat); E 201 (Natriumsorbat) oder E 202 (Zitronensäure).
Hundefutter ohne Zusätze? Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber nicht. In der Futtermittelindustrie sind Geruchsaromen oder Farbstoffe leider verbreitet.
Das heißt nicht, dass sämtliche Futtersorten mit Zusatzstoffen belastet sind, doch einige Hersteller wenden leider solche Tricks an, um ihrem Futter ein besseres Äußeres oder einen intensiven Duft zu verpassen.
Tricks der Futtermittelindustrie
Nur ein Beispiel: Ein Blick auf die Hundefutter-Deklaration zeigt den Satz: “Ohne Zusatz” von Zucker. Das liest sich sehr gut, schließlich möchte kaum ein Hundefreund seinem Hund ungesunden Zucker fressen lassen.
Aber: Das bedeutet nur, dass kein Zucker extra zugesetzt wurde. Was ist mit dem Zucker, der vorher bereits in einer anderen Zutat enthalten war? Dieser wird gerne “verschwiegen”.
Zusammensetzung Hundefutter – Welches Hundefutter ist gut?
Die Deklaration gibt also im Grunde sehr aufschlussreich wieder, welches Hundefutter ohne Zusatzstoffe auskommt. Welches Hundefutter ist empfehlenswert? Um das herauszufinden, ist es wichtig, dass man die Deklaration richtig deuten und lesen kann.
Hochwertiges Hundefutter beinhaltet übrigens nicht nur qualitativ anspruchsvolle Zutaten, sondern ist im besten Fall ein naturbelassenes Hundefutter. Das Verhältnis von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen ist stimmig, wenn es sich um artgerechtes Hundefutter handelt. So sollte beispielsweise der Phosphor- oder der Kalziumgehalt einen bestimmten Wert nicht übersteigen.
Auch sensorische Zusatzstoffe verheißen nichts Gutes, denn dabei handelt es sich in der Regel um Geschmacksverstärker, Aromen und/oder Farbstoffe.
Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe sind beispielsweise meist zugesetzte Nährstoffe, wie Vitamine oder Aminosäuren. Doch diese gehen im Herstellungsprozess oft verloren – somit haben sie für den Hund keinen einzigen Vorteil – auch wenn die Hundefutter-Deklaration dies so impliziert.
Gutes Hundefutter – Bitte achte auf ein tierversuchsfreies Hundefutter (Danke!)
Zu guter Letzt ist ein sehr gutes Hundefutter ein solches, welches ohne Leid hergestellt wird. Tierversuchsfreies Hundefutter sollte jedem Hundehalter wichtig sein.
Die meisten Hundehalter achten wohl darauf, dass sie glutenfreies Hundefutter kaufen, sie möchten ein natürliches Hundefutter und selbstverständlich ein artgerechtes Hundefutter. Doch kaum jemand weiß, dass Hundefutter häufig mit Tierversuchen in Verbindung gebracht werden.
Auch hier sollte man ansetzen und die Hundefutter-Deklaration um den Zusatz “Hundefutter ohne Tierversuche” erweitern. Oder gleich auf ein Hundefutter zurückgreifen, welches unter strengsten Auflagen produziert wird.
Übrigens: Peta hat eine Liste mit Herstellern veröffentlicht die keine Tierversuche einsetzen. Du findest sie hier: www.tiernahrung.peta.de/#liste
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- 15 Checklisten für den Notfall
- Die wichtigsten Notfallnummern
Quellen:
- https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Futtermittel/Leitfaden-Kennzeichnung-Futtermittel.pdf;jsessionid=3C612C5DDEA5047598ECCDE39967586B.1_cid288?__blob=publicationFile
- https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX%3A32009R0767
- https://www.hs-nb.de/fileadmin/hs-neubrandenburg/ppages/Schuldt/Lehre/Praktika_und_Projekte/Praktikum_Futtermittelkunde/anleitung_weender_ndf_adf_01.pdf
- https://tiernahrung.peta.de/#liste