Ja, ein Hund in der Pubertät bedeutet eine Zeitspanne im Leben, die nicht bloß uns Menschen vorbehalten ist. Auch Hunde und viele weitere Tiere durchleben sie. Bei der einen Art dauert sie länger, bei der anderen geht sie so schnell vorbei, dass sie kaum zu bemerken ist. Das kommt ganz auf die zu erwartende Lebensdauer an.
Hin und wieder verfügt ein Tier natürlich über eine erfrischend freche Persönlichkeit. Ist es dann überhaupt möglich, die Pubertät bei ihm zu erkennen? Die Antwort ist einfach: Ja! Einfach, weil er ein paar eher ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legt, von denen du mit Sicherheit froh bist, wenn sie wieder vorübergehen. Der sonst so liebevolle und gut erzogene Hund wird plötzlich zum Chaoten.
Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Pubertät bei Hunden
Die Pubertät lässt sich daran erkennen, dass der Hund all das bereits Gelernte plötzlich nicht mehr anwendet. Befehle, wie “Sitz” und “Platz” werden vollkommen ignoriert.
Warum passiert das? In dieser Zeit werden beim Hund neue Gehirnzellen gebildet und verbinden sich miteinander. Auch bereits vorhandene Zellen-Verknüpfungen werden überprüft. Die linke Gehirnhälfte weiß nicht mehr, was die rechte macht. Der Kopf des Hundes wird größer, der Brustkorb verbreitert sich außerdem und das weiche Babyfell geht verloren. Viele Vorgänge also, die alle zusammen ganz schön anstrengend und kräftezehrend für den Organismus des Hundes ist. Aber das ist noch nicht alles.
Die Geschlechtsreife äußert sich beim Rüden dadurch, dass mehr markiert wird. Sie beginnen damit, ihre Grenzen zu testen und wollen spielerisch kämpfen. Außerdem wird die Rangordnung unter den Hunden und auch zwischen ihnen und ihren zweibeinigen Familienmitgliedern festgelegt.
Zum einen zeigen die pubertierenden Hunde ein sehr selbstbewusstes und herausforderndes Verhalten, auf der anderen Seite aber sind sie auch sehr empfindlich und ängstlich. Für dich ist nun am allerwichtigsten, mit viel Einfühlungsvermögen an den kleinen Vierbeiner heranzugehen.
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Die drei wichtigsten Pubertätsbereiche
- Das Revierverhalten prägt sich stark aus. Dein Hund beginnt Zonen und damit auch Möbelstücke für sich zu beanspruchen, von denen er eigentlich wüsste, dass sie für ihn vollkommen tabu sind. Begegne diesem Verhalten mit Einfühlsamkeit und schimpfe den Hund nicht allzu sehr. Bleibe geduldig und mache ihm immer wieder klar, dass er sich falsch verhält. Denn vergiss nicht; er ist auch gerade nur Opfer seiner hormonellen Veränderungen.
- Sein Sexualinstinkt zeigt sich allem voran beim Aufeinandertreffen mit anderen Artgenossen. Sobald ein Hund des gegensätzlichen Geschlechts auf dich zukommt, wird er besprungen oder sich ihm unterworfen; je nachdem, ob du einen Rüden oder eine Hündin hast. Du solltest deinen Hund daher ausnahmslos an der Leine führen. Freilaufabschnitte in Wäldern und Hundeparks sind erstmal für euch beide tabu.
- Das Jagdverhalten wird ebenfalls intensiv geprägt. Andere Tiere werden nun in dieser Flegelzeit gejagt und von deinem Hund nicht immer gut behandelt. Gib besonders Acht bei anderen Haustieren, der Nachbarskatze oder auch auf dem Feld laufende Kaninchen. Vergiss dabei nicht, dass sich der Jagdtrieb im Ernstfall nicht nur gegen Tiere richtet, sondern auch Menschen davon betroffen sein können. Besonders Bekannte oder Personen, die der Hund noch nicht wirklich kennt, müssen nun vorsichtig sein.
Ist dein Hund in der Pubertät, verläuft das in Wellen
Die sogenannte Rüpelphase eines Hundes verläuft alles andere, als geradlinig. Sie beginnt ungefähr ab dem sechsten Lebensmonat, setzt gleichzeitig mit dem ersten Zahnwechsel ein und stoppt erst dann, wenn der Hund erwachsen geworden ist. Du kannst davon ausgehen, dass er zu diesem Zeitpunkt dann zwei bis drei Jahre alt ist; je nachdem, ob es sich um einen kleinen oder einen großen Hund handelt.
Während sich die erste Phase ganz schön heftig auch euch beide auswirken wird (dein Hund macht emotional und psychisch einiges durch, du dafür nervlich), gibt es anschließend ein stetiges Auf und Ab bis zum Schluss. Es wird leichte Tage geben, es wir schwierige Tage geben und es wird auch einzelne Phasen den Tag geben, die richtig schwierig werden. Immerhin kippt die Stimmung von deinem Kleinen sehr schnell, was davon abhängt, wie viel Stress und Reizen er sich ausgeliefert sieht.
So übersteht ihr gemeinsam diese schwierige Entwicklungsphase
Es ist wichtig, dass ein Mittelweg zwischen Konsequenz und Nachsicht gefunden wird. Die Regeln, die bereits vor der Pubertät festgelegt wurden, müssen nach wie vor eingehalten werden.
Ruhig bleiben und sich der Herausforderung stellen ist der beste Weg für ein stressfreies Miteinander. Werden dem Hund Wut und Enttäuschung entgegengebracht, bewirkt dies das genaue Gegenteil. Dein Vierbeiner wird merken, dass du die Situation nicht im Griff hast und das ausnutzen. Dieser Rangverlust, dem du dann zwangsläufig unterliegst, wird sich auch dann noch durch eure Beziehung ziehen, wenn die Pubertät längst abgeschlossen ist. Solche Fehler nachträglich zu korrigieren ist kaum mehr stressfrei möglich.
Zur Unterstützung besteht übrigens auch die Möglichkeit, homöopathische Mittel zu verabreichen, damit das Körpergleichgewicht wiederhergestellt wird. Aber auch Leckerlies zur Belohnung von korrektem Verhalten dürfen ruhig eingesetzt werden, damit der Hund sich darauf freut, das Richtige zu tun.
Die wichtigsten Tipps für dich im Umgang mit einem pubertierenden Hund
- Um von den Begleiterscheinungen von einem Hund in der Pubertät abzulenken, hilft es, wenn ihr beide viel unternehmt. Dabei sollten Beschäftigungen gesucht werden, die euch beiden Spaß machen. Hierfür eignen sich ausgelassene Spaziergänge, das Verstecken und Suchen von Leckerlis oder auch Apportieren.
- Wenn der Hund alle erlernten Regeln wieder vergessen hat, solltest du dich nicht davor scheuen, wieder von vorn zu beginnen. Dein Verhalten muss an das des Tieres angepasst werden.
- Der Hund sollte nicht zu oft aus trainingstechnischen Gründen in Warteposition gebracht werden. Jeder Hund besitzt für die Selbstkontrolle nur ein gewisses Pensum, das irgendwann aufgebraucht ist und erst wieder neu aufgeladen werden muss. In der Pubertät ist dieses Pensum nochmal um einiges kleiner.
- Ausreichend Schlaf ist während der Pubertät so essenziell wie frisches Wasser. All die neuen Eindrücke und Gefühle werden dadurch verarbeitet.
- Auch Pausen sollten aus diesem Grund immer wieder eingelegt werden. Vor allem dann, wenn der Hund sehr gestresst oder aufgebracht ist.
Videotipp: So übersteht ihr die Pubertät gemeinsam
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Mehr InformationenNimms locker und sieh das Positive
Sagt man so leicht, nicht wahr? Dabei hat die Pubertät deines Hundes wirklich ein paar sehr gute Seiten an sich, von denen du später profitieren kannst. Umso einfühlsamer du nun nämlich mit deinem Hund umgehst, umso intensiver wird auch eure gemeinsame Beziehung zueinander.
Und wenn du dich die ganze Zeit über geduldig und dennoch autoritär verhältst, weiß dein Kaltschnauzer, wer hier das Sagen hat – er wird es auch nicht weiter in Frage stellen!
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